We have constructed a beautiful and majestic edifice of science. Its fine-laced linguistic constructions soar high into the sky. But direct your gaze to the space between the pillars, arches, and floors, beyond them, off into the void. Look more carefully, and there in the distance, in the black depth, you will see someone's green eyes staring. It is the secret, looking at you.
Valentin Fjodorowitsch Turtschin (russisch Валенти́н Фёдорович Турчи́н; auch Valentin F. Turčin geschrieben; * 1931 in Podolsk; † 7. April 2010 in New York) war ein sowjetischer
und später US-amerikanischer Mathematiker und Informatiker. Er gilt als einer der Pioniere der Künstlichen Intelligenz. Turtschin schloss 1952 ein Studium der Theoretischen
Physik in Moskau ab und promovierte 1957. Danach arbeitete er über Neutronenstreuung und Festkörperphysik am Institut für Physik der Energie in Obninsk. 1964 wechselte er
an das Keldysch Institut für angewandte Mathematik in Moskau. Dort arbeitete er über statistische Regularisierungsmethoden und entwickelte die Programmiersprache REFAL.
Dies war eine der ersten Programmiersprachen der Künstlichen Intelligenz und wurde in der UdSSR auf diesem Gebiet vorrangig eingesetzt. Valentin Turtschin galt zu dieser
Zeit als einer der eminentesten Informatiker der Sowjetunion. In den späten 1960er-Jahren wurde Turtschin, vor allem unter dem Eindruck des Einmarsches sowjetischer Truppen
in die Tschechoslowakei, politisch aktiv und schrieb das Buch Das Momentum der Angst und das wissenschaftliche Weltbild. Es ist eine vernichtende Kritik am Totalitarismus,
die sich auf die damals populäre kybernetische Sozialtheorie stützte. Er verlor daraufhin sein Forschungslabor. 1970 schrieb er das Buch Das Phänomen der Wissenschaft, in
welchem er die natürliche wie auch kulturelle Evolution aus kybernetischer Sicht zu interpretieren und die Evolutionstheorie auf ein entsprechendes Fundament zu stellen
versucht. 1973 gründete er mit Andrei Twerdochlebow die Moskauer Sektion von Amnesty International. Er arbeitete auch mit Andrei Sacharow zusammen. 1974 verlor er abermals
seine Position am Institut und wurde vom Geheimdienst verfolgt, drei Jahre später sah er sich schließlich gezwungen, die UdSSR zu verlassen. Nach der Auswanderung wurde er
1979 Mitglied der dortigen City University of New York. 1989 gründete er mit Cliff Joslyn Principia Cybernetica, eine Organisation, die die Entwicklung einer
evolutionär-kybernetischen Philosophie fördert. Bis 2005 war Turtschin mit Joslyn und Francis Heylighen auch Herausgeber der Principia Cybernetica-Publikationen.
1998 war er Mitgründer des Software Start-up Unternehmens SuperCompilers, LLC. 1999 wurde Turtschin als Professor der Informatik am City College of New York emeritiert.
Turtschins Sohn, Pjotr, ist Biologe und arbeitet insbesondere über Populationsdynamik und die mathematische Modellierung von historischer Dynamik (Kliodynamik). Der
philosophische Kern von Turtschins wissenschaftlichem Werk ist das Konzept von Metasystemübergängen, womit ein evolutionärer Prozess bezeichnet wird, durch den in
Systemen wiederholt hierarchisch höhere, qualitativ neuartige Ebenen der Steuerung entstehen. Er nutzte dieses Konzept, um eine globale Evolutionstheorie und eine kohärente
Theorie sozialer Systeme bereitzustellen, wie auch für den Versuch einer konstruktivistischen Grundlage der Mathematik. Mithilfe von REFAL konnte er einen sog. Supercompiler
umsetzen – eine einheitliche Methode zur Programmtransformation und Optimierung, welche auf Metaübergängen basiert. Auf Turtschin geht auch der Begriff der „Meta-“ bzw.
„Supercompilation“ zurück.