Unsere Gesellschaft hat den traditionellen Sinn von Gedächtnis der antiken und vormodernen Gesellschaften verloren: die Vorstellung, dass das Gedächtnis - noch grundsätzlicher als zur Aufbewahrung der individuellen Erinnerungen - dazu dient, dem Kosmos eine Ordnung zu geben und Richtlinien für Denken und Handeln zu liefern.
Elena Esposito (* 21. Oktober 1960 in Mailand) ist eine italienische Soziologin, Schriftstellerin und Professorin an der Uni Bielefeld
sowie an der Uni Bologna. Sie studierte an der Universität Bologna zunächst Politikwissenschaft (Diplom 1983 bei Giuliano Piazzi) und
danach Philosophie (Diplom 1987 bei Umberto Eco). Von 1986 bis 1990 studierte sie als Stipendiatin des DAAD das Fach Soziologie an der
Universität Bielefeld und wurde 1990 bei Niklas Luhmann promoviert. Ihre Habilitation erfolgte 2001 ebenfalls an der Universität
Bielefeld. Seit 2016 ist sie Professorin für Soziologie an der Fakultät für Soziologie in Bielefeld. Von 2016 bis 2019 war sie
Außerordentliche Professorin an der Universität Modena und Reggio Emilia. Seit 2019 ist sie Professorin für Soziologie an der
Universität Bologna. Als Vertreterin der soziologischen Systemtheorie hat sie zahlreiche Publikationen zur Gesellschaftstheorie,
Medientheorie, Gedächtnistheorie, zur Soziologie der Mode, zur Soziologie der Finanzmärkte, zur Soziologie der Vorhersage und zur
Soziologie der Algorithmen veröffentlicht. Ihre aktuellen Forschungsprojekte konzentrieren sich auf eine Soziologie der Algorithmen.
Sie ist Mitherausgeberin der Zeitschrift Sociologica.