Die herkömmlichen "fragmentarischen Methoden" lösen keine unserer schwierigen Probleme, sondern schieben sie in dem komplexen Netz gesellschaftlicher und ökologischer Beziehungen eher hin und her.
Fritjof Capra (* 1. Februar 1939 in Wien) ist ein österreichisch-US-amerikanischer Physiker, Systemtheoretiker, Philosoph, Managementtrainer und Autor. Er versucht, mit einem esoterisch, spirituell, ganzheitlichen Ansatz eine Verbindung
zwischen östlicher Mystik und moderner Physik herzustellen und setzt sich für eine nachhaltige ökologische Lebensweise in einer globalen Zivilgesellschaft ein. Mitte der 1970er bis in die 1980er Jahre galt er als einer der Hauptvertreter
der esoterischen „New-Age-Bewegung“, ein Begriff, der später nicht mehr als Selbstbezeichnung verwandt wurde, sondern eine abwertende Bedeutung erhielt. Capra distanzierte sich daraufhin von dieser Bewegung. Er ist Gründungsdirektor des
Center for Ecoliteracy in Berkeley, Kalifornien, welches sich für die Förderung von Ökologie und Systemdenken im schulischen Kontext einsetzt. Er ist Fellow des Schumacher College, einem internationalen Zentrum für ökologische Studien
in England. Zudem wurde ihm von der Universität Plymouth, der Universität Messina und der Universität Wien die Ehrendoktorwürde verliehen. Er lebt mit seiner Frau und Tochter in Berkeley in Kalifornien. Fritjof Capra wurde 1939 als Sohn
des Wirtschaftsjuristen sowie SS-Hauptsturmführers und persönlichen Referenten des Wiener Gauleiters Odilo Globocnik, Heinz Capra und der nationalsozialistischen Schriftstellerin Ingeborg Capra-Teuffenbach geboren. Seine Kindheit
verbrachte er auf dem Land im Lavanttal/Kärnten, bis die Familie 1951 nach Innsbruck/Tirol zog. Der Vater vermittelte ihm als Hobbyphilosoph erste Zugänge zur fernöstlichen Weisheit. Er promovierte 1966 an der Universität Wien in
theoretischer Physik. Er forschte und lehrte von 1966 bis 1968 auf dem Gebiet der Hochenergiephysik an der Pariser Sorbonne, von 1968 bis 1970 an der University of California, Santa Cruz, und 1970 am Stanford Linear Accelerator Center
sowie 1971 bis 1974 am Imperial College London, University of London. Anschließend war er von 1975 bis 1988 am Ernest Orlando Lawrence Berkeley National Laboratory der UC Berkeley tätig. Darüber hinaus lehrte er an der U.C. Santa Cruz
und der San Francisco State University, publizierte einige technische Artikel und beschäftigte sich mit den Parallelen („Konvergenz“) zwischen östlicher Mythologie, Mystik und Philosophie auf der einen sowie moderner Physik auf der
anderen Seite, wozu er mehrere Bücher veröffentlichte, zeitweise mit hohen Auflagen. Sein bekanntestes Buch ist Das Tao der Physik (1975), welches in mehr als 40 Sprachen veröffentlicht wurde. Ursprünglich wollte er eine Arbeit über
Elementarteilchenphysik verfassen und war deshalb in Kontakt mit seinem Landsmann, dem Kernphysiker Victor Weisskopf. Sein Vorgesetzter in Santa Cruz, Michael Nauenberg, überzeugte ihn aber, ein populärwissenschaftliches Buch zu schreiben.
In der Bundesrepublik am weitesten verbreitet als Manifest des New Age war sein 1983 erschienenes, immer wieder aufgelegtes Buch Wendezeit. Zu Marilyn Fergusons kurz zuvor veröffentlichter esoterischer Schrift Die sanfte Verschwörung.
Persönliche und gesellschaftliche Transformation im Zeitalter des Wassermanns, hatte er das Vorwort beigesteuert. Capra hatte 1982 auch Anfänge einer Transformation in das „Zeitalter der Sonnenenergie“ beschrieben. Die Kennzeichen
einer untergehenden Kultur – mangelnde Flexibilität, Festhalten an veralteten Ideen sowie verkrustete und korrupte, institutionelle und politische Strukturen – seien vorhanden. Die Hoffnung für die Zukunft war für Capra die Einsicht,
dass sich evolutionäre Erneuerungsprozesse nicht durch kurzsichtige politische Aktivitäten aufhalten lassen. In einem Interview unter dem Titel „Das Solarzeitalter kommt“ bekräftigte er 2009 seine Thesen und Prognosen: „Es geht darum,
dass die wichtigsten Probleme nicht einzeln gelöst werden können, sondern miteinander zusammenhängen und daher als System betrachtet werden müssen. Das ist es, woran ich die letzten 30 Jahre gearbeitet habe: An einer Synthese, die ein
integriertes Bild der biologischen, der geistigen und der sozialen Dimension des Lebens bietet.“ 2007 erschien seine Schrift über die wissenschaftliche Arbeit von Leonardo da Vinci unter dem Titel The Science of Leonardo.